Großes Theater mit Engel und Spatz

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Ein Reisebericht von Martina Köppe

Warum nicht mal eine Städtetour im Winter? Nicht gerade die ideale Jahreszeit um eine Stadt wie Wien zu Fuß zu erkunden. Doch vorab schon mal: Die fünf Tage in der österreichischen Metropole waren besser als gedacht. Grund: An den Kassen der Museen und Schlösser sowie am Burgtheater gab es keine langen Wartezeiten, selbst die sogenannten “Zeitfenstertickets” für Schloss Schönbrunn hätten wir uns sparen können. 

Schloss Schönbrunn in Wien - ehemalige Sommerresidenz von Kaiserin Sisi
Schloss Schönbrunn ist ein Muss für jeden Wien-Besucher. Die ehemalige Sommerresidenz von Kaiserin Sisi ist auch im Winter ein Erlebnis Foto: © S.Köppe

Ein Abend mit Marlene im Wiener Burgtheater

Das Highlight dieser Reise hatten wir aber noch vorab gebucht, ganz unkompliziert im Internet: Karten für das Wiener Burgtheater! Am letzten Abend machten wir uns also auf zur Vorstellung von „Engel und Spatz“, einem 5- Personen- Stück mit kleinem Orchester, Pianist und Akkordeonspieler.

Burgtheater Wien
Das Wiener Burgtheater aus dem Jahre 1888, Der Grundriss des Gebäudes stammt von Gottfried Semper. Die Fassade hat Karl Freiherr von Hasenauer entworfen Foto © Fotolia

Ungewöhnlich, wenn der Besucher ein klassisches Theaterstück erwartet. Alleine schon der Andrang vor dem Burgtheater ließ auf ein fast ausverkauftes Haus schließen, Jung und Alt, in Chic oder sportlich leger, Schulklassen strömten ins Foyer. Eine bauliche Besonderheit dieses Hauses sind die eigenen Treppenhäuser für die einzelnen Ränge und Logen, sodass es beim Einlass zu keinerlei Gedränge kommt und auch die Garderoben sind nicht,so wie wir es meistens gewohnt sind im Eingangsbereich, sondern auf dem entsprechenden Rang. Selbst mit unseren Plätzen im 2.Mittelrang hatte man einen tollen Blick auf die Bühne und das Geschehen im Parkett.

Spatz und Engel, auf dem Programmcover zu sehen sind Sona Mac Donald und Maria Happel. als Marlene Dietrich und Edith Piaf
Titelbild meines Programmhefts. Hauptdarsteller der szenischen Lesung mit Musik im Burgtheater sind die Schauspielerinnen Sona MacDonald und Maria Happel . In “Spatz und Engel” sind sie Marlene Dietrich und Edith Piaf  Foto: Burgtheater

Geschichten einer tiefen Freundschaften

„Engel und Spatz“ erzählt die Freundschaft zwischen Marlene Dietrich (1901-1992) und Edith Piaf (1915-1963), sicherlich der beiden größten Chanson-Sängerinnen ihrer Zeit. Maria Happel als Edith Piaf überzeugte mit ihrer großartigen Stimme, obwohl die ausgebildete Sängerin und Schauspielerin nicht ganz so klein ist wie die Piaf es war.

Marlene Dietrich wird von Sona MacDonald dargestellt, frappierend die Ähnlichkeit mit der Dietrich, ihre Stimme nicht ganz so klar wie die Maria Happels, dafür aber mit ausgeprägtem schauspielerischem Talent, die Diva zu mimen. Die Handlung dieser Freundschaftsgeschichte mit ihren Höhen und Tiefen, Neid, Verletzungen, Trauer und Zerwürfnissen wurde mit den tollen bekannten und weniger bekannten Liedern der beiden Diven unterlegt. Die Zeit verging kurzweilig, die Enttäuschung war groß, als der Abend zu Ende ging. Für mich hätten sie noch weitersingen können! Ich bin mir sicher, Marlene Dietrich und Edith Piaf hätte dieser Abend gefallen.

Beschwingt und mit „Non, je ne regrette rien“ im Ohr verließen wie das Burgtheater, schlenderten durch die Straßen am Rathaus vorbei und von dort über den Ring in unser Hotel. Was für ein toller Abschluss unserer Wien-Reise!

Zurück in Berlin: Ich habe es nicht weit zum Grab von Marlene Dietrich in der Friedenauer Stubenrauchstr. und bringe ihr eine Rose auch in Erinnerung an einen schönen unvergesslichen Abend in Wien. Das Stück würde sich auch für das „kleine Theater“ gleich um die Ecke am Südwestkorso gegenüber vom Friedenauer Friedhof bestens eignen. Vielleicht habe ich ja das Glück, „Engel und Spatz“ dort noch einmal zu erleben?

Die nächsten Aufführungen von “Engel und Spatz” im Wiener Burgtheater gibt es am 7. und 26. Februar 2015. Tickets: www.viennaticketoffice.com

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