Kokospalmen und weite Sandstrände an einer fast 1400 Kilometer langen subtropischen Küste, im Indischen Ozean tummeln sich Delfine und Wale – so steht es in jedem Sri Lanka-Reiseführer. Dazu kommt ein Hinterland mit grünen Teeplantagen, dichten Wäldern, wilden Elefanten, unzähligen Tempeln und freundlichen Menschen.
Einen von ihnen lerne ich gleich nach der Ankunft im Flughafen kennen. Müde nach einem fast 12 Stunden Flug will ich nur noch raus aus meinen Klamotten und habe keinen Blick für irgendjemand und irgendwas. Doch als mich der Mann an der Passkontrolle mit Namen anspricht, bin ich sofort hellwach: „Herzlich willkommen in Sri Lanka, dem Land, das den Menschen das Lächeln gegeben hat.“ Alles klar – von jetzt an heißt es: Don‘t forget to smile.
Strand ohne Ende und Hotels nicht höher als die Palmen
Danach schnell rein in den Bus und ab ins “Jetwing Hotel” Negombo (nur etwa eine halbe Stunde dauert der Transfer vom Airport). Das Strandhotel liegt versteckt in einem Palmengürtel am Rand eines bis zu 150 Meter breiten und vier Kilometer langen Standstrands und ist ziemlich stylisch eingerichtet. Genau der richtige Ort, um unter einer schattigen Palme zu relaxen und sich auf die Zeitverschiebung von 4,5 Stunden einzustellen.
Negombo ist ein beliebter Touristenort. Seit den 1960er Jahren kommen Urlauber hierher. Damals wohnten sie in Fischerhütten – heute übernachten sie in schicken Hotels, die nicht höher als die Palmen sind. Doch Sri Lanka ist viel zu schön um nur den Tag mit Katamaran segeln und Sonnen baden am Hotelstrand zu verbringen.
Wer beides will, relaxen und außerdem Land und Leute kennen lernen möchte, sollte eine Rundreise unternehmen. Ich entscheide mich für eine dreitägige organisierte Tour in den tierreichen Süden. Aber vorher schaue ich mir noch den Fischmarkt in Negombo an, einer der größten Sri Lankas (täglich, außer sonntags geöffnet).
Morgens gegen acht Uhr ist hier schon die Hölle los. Auf den Auslagen der Marktstände sind fangfrische Rochen, Haie, Red snapper und Thunfische ausgebreitet. Meeresfrüchte und Fische in Hülle und Fülle. Von leer gefischten Fanggebieten scheint hier keine Rede zu sein. Es wird gehandelt und gefeilscht und es ist laut und heiß. Übrigens für Geruchsempfindliche ist der Besuch des Fischmarkts nicht empfehlenswert…
Tempel und Elefanten-Safari
Vorbei an Tempeln und alten Kolonialhäusern der Holländer und Portugiesen (Negombo war einst Handelszentrum für Edelsteine, Gewürze und Kokosnussprodukte) fahren wir Richtung Udawalawe Nationalpark, der Heimat von freilebenden Elefanten, Supfkrokodilen, Pfauen und vielen Wasservogelarten. Rund 400 Dickhäuter leben in der tropischen Landschaft, die etwa 150 Kilometer von Colombo entfernt ist.
„Denkt daran den Wecker zu stellen, morgen früh um sechs Uhr treffen wir uns am Jeep“, erinnert uns Victor, unserer Guide. Das frühe Aufstehen lohnt sich. Als erstes begegnet uns eine Elefantenkuh mit ihrem Jungen, die aus dem Dickicht kommend die Straße überquert. Zum Glück kann der Fahrer rechtzeitig anhalten. Beim nächsten Fotostopp fasziniert uns ein kleiner Elefant, der anscheinend ohne seine Herde unterwegs ist und mit seinem Rüssel immer wieder einen dicken Baum umarmt. Der Fahrer kennt natürlich die Lieblingsplätze der Jumbos und steuert für das nächste Fotomotiv einen Wasserlauf an, wo gerade eine Herde plantscht. Besonders putzig sind zwei Baby-Elefanten, die sich aber gegenseitig mit ihren Rüsseln den feuchten Sand um die Ohren schleudern.
Besuch auf der Schildkrötenfarm
Ein weiteres Erlebnis auf der Tour ist der Besuch einer Schildkrötenfarm südlich von Bentota. Dort begrüßt uns Daminda, ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der „Kosgoda Turtle Hatchery“. Er und seine Kollegen kümmern sich um bedrohte Meeresschildkröten. Der Grund: Nach dem die ausgewachsenen Schildkröten die Eier am den Sand ablegen, müssen sie 48 Tage im Sand brüten. Nur wenige Baby-Schildkröten schaffen es aus dem Ei zu schlüpfen. Schildkröteneier sind Leckerbissen für Vögel aber auch für manche Menschen sind sie eine willkommene Delikatesse. Deshalb bekommt jeder, der ein Ei am Strand findet und es in die Obhut der Farm gibt, einen kleinen Finderlohn von 20 Rupien. Eingebuddelt in einen Sandkasten reifen die Eier dann dort gefahrlos in der Sonne.
Fotos: © Marita Persian
Nach dem Schlüpfen ziehen die Mini-Schildkröten vom Sandkasten für drei Tage ins Salzwasserbecken um. Und dann heißt es – ab in die Freiheit Baby!
INFO: Neben der Tour “Tierreicher Süden” bieten Veranstalter wie Dertour, Meiers Weltreisen, ITS und Jahnreisen noch andere Rundreisen im Sommer 2016 an. Zum Programm gehören Rundreisen in den “Unbekannten Norden – das Herz der Tamilenkultur”, Außerdem können Urlauber die “Kultur & Traditionen” auf Sri Lanka kennen lernen sowie eine Fahrt in die “Heimat des Ceylontees” unternehmen.
Hallo Marita,
Ein wunderbarer Reisebericht mit traumhaften Fotos.
Ich war vor Jahren dort und habe meine Reise sofort wieder “vor Augen gehabt”. Ich freue mich auf weitere Reiseberichte von Dir.