Kubas Markenzeichen sind Cuba libre, Zigarren und die berühmten Straßenkreuzer. Doch wie lange noch werden die Autos aus der Zeit vor der Revolution von 1959 in den Straßen von Havanna zu sehen sein? Seit zwei Jahren ist die Kfz-Einfuhr auf der Insel schon eingeschränkt möglich. Letzte Woche nun hat das kubanische Kabinett offiziell den Import von Autos erlaubt. Wer Kuba und seine klapprigen Kisten erleben möchte, sollte jetzt auf die größte Karibikinsel reisen. Denn es ist zu befürchten, dass Toyota, Seat & Co. die alten Autos bald aus dem Straßenbild verdrängen werden.
Hoffentlich dauert es noch ein bisschen…!
Neue Autos braucht das Land – Importverbot ist aufgehoben
Mit quietschenden Reifen hält das Oldtimer-Taxi vor dem Capitolio in Havanna. Für umgerechnet etwa 10 Euro will uns Enrico mit seinem alten Dodge (Foto oben) durch die Stadt chauffieren. „Bald werden die alten Autos aus den Fünfzigern auch bei uns Geschichte sein“, erzählt der Taxifahrer während der einstündigen Tour. Der Grund: Präsident Raúl Castro ist dabei die Privatwirtschaft anzukurbeln. „Die Kubaner schaffen sich nun lieber neue Autos an, statt an ihren alten herumzubasteln. Denn wer seinen Cadillac oder Chevrolet vor dem Verfall retten will, muss ihn ständig pflegen und das kostet Zeit und Geld – und das haben die wenigsten hier.“ Außerdem gibt es fast keine Ersatzteile mehr.
Bald werden Havannas Oldtimer Geschichte sein
Kuba im Wandel
Dass es wirtschaftlich aufwärts geht kann man auch sonst überall in der Stadt beobachten. Private Händler verkaufen CDs, Andenken, Bilder, Obst und Sandwich. Restaurants, Imbissstände, Friseurläden und Supermärkte werden eröffnet. Und seit einiger Zeit dürfen Kubaner sogar Grundstücke verkaufen und kaufen. „Alles was früher verboten war ist jetzt erlaubt“, freut sich Enrico.
Wir fahren den Malecón entlang, die berühmte Uferstraße am Atlantik. Vorbei an maroden Häusern, die mindestens 100 Jahre alt sind. Gebaut wurde die Promenade mit der Kaimauer, um die Stadt vor der hohen Brandung in den Wintermonaten zu schützen. Heute ist der Malecón Flaniermeile und Picknickplatz der Habaneros. Hier genießen sie die frische Brise am Meer bei Maniok-Fladen, gegrillten Hähnchen, Rum oder bei einer Flasche „Cristal“, dem einheimischen Bier. Wir rumpeln mit dem alten Dodge zum ältesten Platz. Der Plaza de Armas (einst exerzierte hier das spanische Militär) ist heute fest in der Hand von Touristen. Die Besucher werden von hübschen Kubanerinnen in bunten Kleidern im Kolonialzeit-Look umringt. Für ein paar Pesos gibt es ein Erinnerungsfoto für die Lieben zu Hause.
Die Altstadt von Havanna gehört zum UNESCO Weltkulturerbe: Viele Straßenzüge sind perfekt restauriert. Ein Mann, der den Verfall der Stadt aufhalten möchte, ist Eusebio Leal Spengler. Der Historiker sammelte mehrere Millionen Dollar für die Instandsetzung Havannas und setzt sich dafür ein, dass die Überschüsse aus dem Tourismus zu einem großen Teil in die Sanierung der Stadt fließen. Aus den Cafés und Restaurants ertönen Rumba- und Salsa-Rhythmen. An fast jeder Ecke steht eine Band, die Live-Musik spielt. Musik und Tanz gehören zu Havanna wie Zigarren und Rum.
Zum Mojito in Hemingways Bar
Ein Besuch in der “Bodeguita del Medio” in der Calle Empredado kommt gerade recht. Hier trank Ernest Hemingway (“Der alte Mann und das Meer”) seinen Mojito. Nur ein paar Straßen weiter befindet sich das Hotel Ambos Mundos. 1939 lebte der Schriftsteller hier im Zimmer 511. Mit einem antiquierten Lift aus dem Jahr 1920 fahren wir hinauf in den 5. Stock. In dem ehemaligen Arbeitszimmer mit Blick über die Altstadt ist heute ein kleines Museum untergebracht. Zu sehen sind die alte Schreibmaschine, Familienfotos und Briefe von Hemingway an seine Freunde.
Urlaub auf Kuba das sind Sonne und Zuckersandstrände ohne Ende
Besonders schön ist Varadero. Kubas bester Badeort erstreckt sich auf einer Länge von etwa 20 Kilometern auf der Halbinsel Hicacos. Die Urlaubsoase ist gut drei Autostunden von Havanna entfernt.
Besuch bei den Tabakfarmern in Viñales
Wer wissen möchte, wo die berühmte Cohiba, die Königin der Zigarren, herkommt, sollte einen Ausflug nach Viñales, Kubas wildem Westen, unternehmen. Hier auf dem Land dreht sich alles um den Tabak. Zwischen bewachsenen Kalksteinfelsen, die aus der grünen Landschaft ragen, stehen palmengedeckte Schuppen. In den „Casas de Tabacco” werden die Tabakblätter getrocknet. Mit Rolando, einem einheimischen Guide, besuchen wir Farmer Gerardo Gonzales. Während wir zuschauen, wie die Zigarre immer dicker wird, gibt es frisch gebrühten Kaffee mit Bohnen aus dem Garten und eine dicke Cohiba zum Probieren.
Fotos: © Marita Persian