Das Filmdorf Popeye Village auf Malta.
Zeit für einen Kurzurlaub, Sonne tanken und mir die Insel ansehen. Im Internet fand ich ein tolles Angebot. Also, auf nach Malta! Nach einem kurzen Transfer vom Flughafen stehe ich in der Lobby eines Palazzo aus dem 17. Jahrhundert – und staune…
Das kleine Boutiquehotel „The Xara Palace“ in Mdina (17 Zimmer) habe ich pauschal gebucht. Ich kann es ja ehrlich zugeben: So eine komfortable Herberge habe ich nicht erwartet. Das Haus ist vom feinsten restauriert und umgeben von dicken Festungsmauern. Bis zu fünf Meter hoch sind die Räume, die mit geschnitzten Flügeltüren und antiken Möbeln ausgestattet sind. Schon allein der Ausblick von meinem Zimmer ist ein Erlebnis.
Die autofreie ehemalige Hauptstadt liegt auf einer Anhöhe und bietet einen fantastischen Rundumblick. Doch nicht nur Malta und die Schwesterinseln Gozo und Comino machen neugierig – auch das Hotel…
Nicola Paris, die Direktorin, erzählte mir, dass im „The Xara Palace“ schon viele berühmte Personen übernachtet haben. Vom König und der Königin von Belgien über die Familie Swarovski bis zum Präsidenten des Weltfussballverbandes Joseph Blatter. Aber auch die Schauspieler Roger Moore, Bruce Willis und Brad Pitt, um nur einige zu nennen, stehen auf der Gästeliste. Letztere waren nicht nur zum Sonne tanken da. Der Grund: Die Insel mit ihren historischen Tempelanlagen, den prächtigen Kathedralen, Palästen aus hellem Kalkstein und den gewaltigen Klippen an der Küste ist eine beliebte Filmkulisse. „Gladiator“, „Der Graf von Monte Christo“, „Troja“ sowie „World War Z“ mit Brad Pitt, der gerade in den Kino läuft, wurden hier teilweise gedreht, erzählt uns später Martina Azzopardi.
Die Reiseleiterin lebt seit 20 Jahren auf der Insel und hat an diesem Tag noch eine Überraschung für uns in petto. Wir machen einen Abstecher von unserer Route und fahren in den Nordwesten zur Anchor Bay. Dort befindet sich Maltas originellste Filmkulisse. In einer idyllischen Bucht kuscheln sich windschiefe, bunte Holzhäuser an den Hang. Im Hafen einer kleinen Bucht dümpeln Ruderboote im Sonnenlicht – eine Idylle.
„Popeye Village“ wurde Ende der siebziger Jahre für den Film „Popeye – der Seemann mit dem harten Schlag“ erbaut. Leider war der Film ein Flop und fand wenig Beachtung. Dafür strömen nun Besucher in den Familien-Freizeitpark. Über so viel Anklang würde sich bestimmt auch der spinatliebende Seemann freuen.
Zum Inselurlaub gehört natürlich auch Baden im Meer. Lange, weiße Traumstrände sind allerdings die große Ausnahme auf Malta. Dafür findet man aber jede Menge flache Sandbuchten. Zu den beliebtesten Stränden gehört die Mellieha Bay mit den Strandabschnitten Golden Bay und Ghain Tuffieha.
copyright: Malta Tourismus
Das beliebteste Fotomotiv heißt Azure Window. Eine bizarre Felsformation im Meer mit einem 100 Meter langen und 20 Meter hohen Durchbruch, die an ein Fenster oder ein großes Tor erinnert und Filmfans aus Historien- und Piratenfilmen kennen. Um dorthin zu kommen muss man in Cirkewwa die Fähre (Fahrzeit etwa 15 Minuten) nach Gozo nehmen. Wie immer ist auch an diesem Tag der Andrang groß. Hunderte von Besucher halten ihre Handys in die Luft und fotografieren sich vor dem „Fenster“.
Und wo kommen die Steine her, aus denen die Häuser auf Malta gebaut sind? Im stillgelegten Kalkstein-Steinbruch Siggiewi, heute ein Freilichtmuseum, erfahren Besucher wie die Malteser sie in mühevoller Schufterei über Jahrhunderte abgebaut haben.
Fast 6000 Jahre alt ist das Hypogäum, eine unterirdische Grabanlage, eine der ältesten Bauwerke weltweit. Wer sie besichtigen möchte, sollte sich schon vor der Reise über das Internet anmelden. Der Besucherandrang ist groß und es werden immer nur kleine Gruppen in das dunkle Verließ gelassen. Malta ist ein riesiges Freilichtmuseum und hat ein Highlight nach dem anderen zu bieten. Noch so ein Juwel aus vergangener Zeit ist Valetta, die Hauptstadt.
Seit 1980 gehört sie zum Unesco Weltkulturerbe und ist die kleinste Hauptstadt der EU. Die City ist von dicken Festungsmauern umgeben. Im Jahre 1566 legten die Johanniter-Ritter den Grundstein für die neue Stadt am Meer. Heute ist Valetta wieder im Umbruch. Star-Architekt Renzo Piano bekam den Auftrag, die Stadt architektonisch umzugestalten. Auf dem Freedom Square entsteht ein Parlamentsgebäude auf Stelzen und dort, wo die Reste der alten Oper waren, wird ein Open-Air Theater gebaut – natürlich wieder mit Details aus hellem Kalkstein.