Bevor es nach oben auf den Preikestolen geht, fällt mein Blick nach unten. Auf das Altimeter-App meines mobilen Telefongerätes. Der Startpunkt zur Wanderung auf den “Predigtstuhl” (die deutsche Übersetzung von Preikestolen) liegt bei ca. 270 Hm, lt. Prospekt liegt die Felsplattform auf ca. 605 Hm. Auf geht’s!
Der Weg windet sich über steile Felsstufen, krakenarmähnlich sich ausbreitendes Wurzelwerk, über Eisenbahnbohlen, die sumpfigen Hochmooren sicheren Tritt geben, über glatte Granitplatten hinauf auf die Kanzel. Jährlich wird die Touristenattraktion der Region um Stavanger von ca. 100 000 Besuchern erkundet. Bei einer Saison von ungefähr vier Monaten sind das über 800 wanderfreudige Wegbeschreiter täglich. Soviel zur Theorie. In der Praxis überholen uns junge Familien mit Kleinkindern in Tragegestellen, Vierbeiner an langer Leine, sportlich Ambitionierte sogar barfuß und modische Leinenturnschuhträger, die noch viel vor sich haben.
Auf der Kanzel dann fröhliche Stimmung all jener, die es geschafft haben. Freudensprünge am Rande des Abgrundes. Ein Vater hält seinem ca. 5-jährigen Jungen die Haxen zusammen, damit der Kleine bäuchlings über die Kante nach unten blicken kann. Kinderaugen strahlen. Eine junge Frau läßt die Beine über der Kante baumeln als wäre es ein Tisch, von der sie in die Ferne blickt.
Traumhaftes Wetter. Der Blick über den Lysefjord endet in der Unendlichkeit des herrlichen Sommertages. Ein erhabenes Gefühl hier oben beim Blick in die Tiefe, auch wenn ich den Abstand zur Kante mit Respekt einhalte. Es hat sich gelohnt dieser Weg nach oben. Und der Blick nach unten auf meine Höhenmeter-App bestätigt den Prospekt. Ohne Schweiß kein fernsehen, meine Belohnung für die Anstrengung.
Übernachtungstipp: Der Preikestolen Campingplatz liegt ca. vier Kilometer vom Ausgangspunkt der etwa zwei- bis dreistündigen Wanderung entfernt
http://www.preikestolencamping.com