Als mein Golfball in der Heide fliegen lernte
Irgendwann war es an der Zeit, mir einen ganz speziellen Wunsch zu erfüllen. Nach der Platzreife und einigen wenigen erfolglosen Turnieren, dachte ich, du musst dir jetzt einen Golfkurs gönnen mit dem Ziel, mein Handicap zu verbessern. Denn ab und zu mal eine Trainerstunde beziehungsweise Körbe voller Bälle auf der Driving Range (Übungsgelände) abschlagen, ist nicht effektiv. Und immer wieder aufs neue versuchen, den Ball mit nur einem Schlag aus dem Sand zu hauen (was mir selten gelang), macht auf Dauer keinen Spaß.
Ein Hoch auf das schöne Spiel
Also buchte ich einen Kurs im Best Western Premier Hotel in Adendorf, zu dem auch ein Golfplatz gehört, und freute mich auf Aktiv Urlaub im idyllischen Castanea Golf Resort am Rande der Lüneburger Heide. Zur Anlage gehören der 18-Loch Mastercourse sowie der 9-Loch Public Course. Beide Plätze sind recht anspruchsvoll. Größere Wasserflächen, schmale Bäche, diverse Bunker sowie Biotope sind eine echte Herausforderung – Anfänger aber auch erfahrene Spieler kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten.
Vor dem Clubhaus Castello erwartet uns Frederic
Wir beginnen das Training mit ein paar Dehnübungen, um warm zu werden. Danach geht es auf den Golfplatz. Unser Pro hält nicht viel davon, auf der Driving Range jede Menge Bälle abzuschlagen. Am besten lernt man auf dem Platz, ist Frederics Devise und zudem ist es die perfekte Möglichkeit, das Gelände kennenzulernen. Zu meinem Golf Kurs gehört nicht nur tägliches Training sondern auch vier Turniere auf dem Platz.
Zu Beginn des Unterrichts spielen wir im Zweier-Flight mit nur einem Ball auf dem Mastercourse. Mein Flight-Partner schlägt zuerst ab. Frederic gefällt sein Griff nicht und gibt ihm Tipps, damit der Schläger besser in der Hand liegt. Auch meinen Schwachpunkt hat er sofort erkannt. “Schau auf den Ball beim Abschlag und nicht den Armen hinterher”! Und dann noch den richtigen Swing – Juhu mein Ball fliegt. Danke Frederic.
Der Ball landet im Biotop und ist verloren
An Loch 7 wird’s richtig schwierig. Der Ball muss über ein Biotop fliegen. So weit kann ich nicht schlagen, denke ich. Viel besser wäre gewesen, mich aufs abschlagen zu konzentrieren und nicht zu überlegen! Denn so kommt es, wie es kommen muss: Der Ball landet im geschützten Bereich, den man nicht betreten darf und ist somit verloren. Darf ich weiter spielen oder was ist zu tun? Du kannst einen neuen Ball nehmen und an der Stelle, wo der Ball landete, droppen – allerdings außerhalb vom Biotop. Dafür bekommst du aber einen Strafpunkt, erklärt Frederic. Gesagt getan!
Eine Herausforderung ist das Einlochen auf dem Grün, das Putten. Alles schon hundertmal geübt und trotzdem immer wieder neu. Denn jedes Grün hat seine Tücken. Mal ist es etwas abschüssig, dann wieder leicht ansteigend. „Lasst euch Zeit, guckt euch genau seine Beschaffenheit an, versucht das Grün zu lesen bevor ihr den Ball einlocht“, sagt Frederick.
Am nächsten Tag spielen wir ein Turnier im Dreier-Flight. Wir, das sind Renata, Conny und ich. Das Fairway strahlt in der Sonne, grüner kann das Grün nicht sein – und ich bin entspannt. Besser kann ein Golftag nicht beginnen.
Mit dem seit Corona obligatorischen Faust-an-Faust statt dem früher üblichen Handschlag und der Begrüßungsformel „ein schönes Spiel“ geht’s los. Vor dem Abschlag tauschen wir noch die Scourekarten aus. Später zähle ich nach jeder Bahn, wie viele Schläge Conny bis zum Einlochen gebraucht hat und notiere die Anzahl auf der Karte. Renata zählt meine…
Das erste Loch (Par 4) ist schnurgerade und hat einen Bunker. Connys Abschlag ist genial, mit Freude beobachte ich, wie der Ball hochsteigt und nach ca 120 Metern fast mittig auf dem Fairway landet. Auch mir gelingt ein toller Schlag, nicht so weit aber gerade – was will ich mehr. Renata hat auch einen guten Start, nach vier Schlägen liegt der Ball auf dem Grün, ein Putt und er rollt ins Loch. Bravo!
Bahn 3 ist tricky und im letzten Teil nah am Wasser gebaut. Oh je – jetzt hab’ ich den Ball im See versenkt! Nimm einen neuen, raten mir Renata und Conny. Ich bekomme einen Strafpunkt und denke mir: Durchatmen, nicht unterkriegen lassen, sich auf den nächsten Abschlag konzentrieren. Plötzlich läuft es wieder! Und so geht es weiter von Loch zu Loch.
Ja, Golf ist ein unberechenbarer, nicht immer kalkulierbarer Sport. Auch wenn mir noch längst nicht jeder Schlag gelingt, mache ich weiter mit dem schönen Spiel.
Übrigens, in Adendorf konnte ich nicht nur meine Technik, sondern auch mein Handicap verbessern.
Fotos: ©Bernd Wonde Text: Marita Persian