Lust auf eine kleine Zeitreise ins Mittelalter?
Auf nach Kronach, in die Geburtsstadt von Lucas Cranach d. Ä. Dort begrüßt uns Gästebetreuerin Rosi Ross in der Kleidung einer Bürgerfrau aus dem Mittelalter. Gemeinsam stiefeln wir hinauf zur Festung Rosenberg, eine der größten Festungsanlagen Deutschlands, von der man einen wunderbaren Weitblick über die Stadt hat. Schon 1249 wurde das Bollwerk in Dokumenten erwähnt und ist heute kein bisschen verfallen.
Zur Bierverkostung in den Kaiserhof
Wir wandern durch die denkmalgeschützte fränkische Altstadt mit den restaurierten Fachwerk- und Sandsteinhäusern. Rosi liebt ihre Heimat und die fränkische Braukunst. Eine Bierverkostung in der Brauerei Kaiserhof gehört zur Stadtführung dazu. Die Stadt hat es sich auf die Fahne geschrieben, seine Gäste zu verwöhnen und wurde mit dem Prädikat „Bayerischer Genussort“ ausgezeichnet.
Nach Bayreuth zu Wagner und Wilhelmine
Es lohnt sich, einen begleiteten Rundgang zu buchen. Das gilt auch für das nächste Ziel. In Bayreuth empfängt uns Claudia Dollinger. Sie kennt die größte Stadt Oberfrankens wie ihre Westentasche. Wir bummeln über den Weihnachtsmarkt und trinken ein Gläschen Glühwein im Winterdorf. Mein Highlight auf der vorweihnachtlichen Tour steht schon bald fest: Es ist das Markgräfliche Opernhaus, das zu den schönsten Barocktheatern Europas gehört. Schon beim Betreten bin ich geflasht von dem Glanz und den Farben des Logentheaters. Ein Meisterwerk aus Holz und Leinwand des Architekten Guiseppe Galli Bibiena. Das Haus wurde 1748 eingeweiht und extra zur Hochzeit für die Tochter von Markgräfin Wilhelmine errichtet. Es gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Zum Spaziergang in den Hofgarten
Bayreuth ohne Richard Wagner – geht gar nicht. Schließlich kommen alljährlich Fans aus der ganzen Welt zu den Festspielen in die Franken-Metropole um die Werke des Komponisten zu feiern. Wir pilgern zu seinem Grab und dem ehemaligen Wohnhaus am Rande des Hofgartens, in dem Wagner von 1874 bis 1883 lebte. Schade, das jetzt keine Festspielzeit ist.
Weiter geht’s mit Genuss! Schließlich hat kein anderer Ort weltweit so viele Brauereien zu bieten wie Bayreuth. Über 1000 verschiedene Biersorten produzieren rund 200 Brauereien. Da man bekanntlich nicht auf verschiedenen Hochzeiten tanzen kann entscheiden wir uns für Biertasting in Maisel’s Bier-Erlebniswelt.
Auf dem Brauereigelände gibt es alles, was das Herz eines Bier-Genießers höher schlagen lässt. Zum Angebot zählen 80 Flaschenbiere und 21 aus dem Zapfhahn. Interessant ist das Braumuseum, wo man alles über die traditionelle Braukunst von damals und heute erfährt. Zum Bier gehört in Franken natürlich ein deftiges Essen. Zum Beispiel ein Schäufele (Schweineschulter mit dicker Kruste) mit Knödel, Sauerkraut und Salat. Oder einfach nur eine Bratwurst.
Coburg und das Bratwurstmännle
Unbedingt probieren! 31 Zentimeter Genuss pur
Hallo, aufgepasst – Bratwurst ist in Franken nicht gleich Bratwurst. In Coburg schrieb sie Stadtgeschichte. Sogar der Stadtpatron St. Mauritius, der auf dem Giebel der Rathausfassade einen Marschallstab in der Hand hält, der die Länge einer Coburger Bratwurst haben soll und von unten betrachtet wie eine Bratwurst ausschaut, ist davon betroffen. Vielleicht der Grund, warum die Bewohner ihn liebevoll „Bratwurstmännle“ nennen…
Schon vor mehr als 500 Jahren wurde die Köstlichkeit auf Speiseplänen erwähnt. Wichtig war die Wurst auch dem Coburger Herzog Casimir. Im 17. Jahrhundert entschied er, dass die Bratwurst keine fünf Pfennige kosten darf und vier Würste 500 Gramm wiegen mussten. Die Spezialität sollte für alle bezahlbar sein. Auch die Länge der Wurst hat man nicht dem Zufall überlassen. Eine echte Coburger ist im Rohzustand 31 Zentimeter lang. Sie wird ohne vorher zu brühen aufs Rost gelegt und auf Kiefernzapfen gebraten.
Und noch etwas – die Wurst mit dem rauchigen Aroma wird in einem Brötchen, das von oben aufgeschnitten wird, über die Theke gereicht. Der vertikale Schnitt ist schon fast so etwas wie eine Glaubenssache im protestantischen Coburg. Im nur 35 Kilometer entfernten katholischen Kronach, wo die Bratwurst ebenfalls Tradition hat, wird die Semmel waagerecht geteilt. Es ist ja nur ein Schnitt, der aber macht den Unterschied.
Kunst und Kultur hinter dicken Mauern
Weiter geht’s zur etwa 1000 Jahre alten Veste Coburg, eine der größten Festungen Deutschlands. An diesem Morgen von dichten Nebelschwaden umgeben. Die sogenannte „Fränkische Krone“ thront 170 Meter über der Stadt. Das Bauwerk wurde im Laufe der Zeit immer wieder umgebaut und war im 16. Jahrhundert Hauptsitz der Herzöge von Sachsen-Coburg. Heute ist die Festung Museum und gelegentlich auch Drehort. Verschiedene Filmproduktionen wie z. B. „Die Windsors – Triumph und Tragödie“ und „Luther – sein Leben und Erbe“ wurden hier gedreht.
Übrigens: Im Jahre 1530 lebte Martin Luther auf der Veste. Sein Zimmer kann bei einer Burg-Führung besichtigt werden. Außerdem sind Überreste von einem Bett zu sehen, in dem der Reformator geschlafen haben soll.
Zudem ist die Burg eine wahre Schatzkammer. In den Innenräumen sind die Kunstsammlungen der Herzöge zu sehen. Ein Magnet für Kunsthistoriker ist auch die Gemäldegalerie. Dort hängen unter anderem Werke von Albrecht Dürer (1741-1528) und Lucas Cranach (1472-1553). Es gibt venezianische Glaskunst, Ritterrüstungen, historische Waffen sowie prachtvoll verzierte Kutschen und Schlitten zu sehen. Ein Muss für alle, die gerne mal auf Zeitreise gehen.
Text und Fotos © Marita Persian
*Werbung* Diese Pressereise wurde von den Tourismusverbänden gesponsert (Text und Thematik sind davon unbeeinflusst)