Vor dem Saloon prügeln sich zwei Ganoven. Der Sheriff kommt angerannt und ballert ein paar Mal in die Luft. Yeehaw – Juhu wir sind in Calico Ghost Town, einem abgelegenen Museums-Dorf irgendwo in der kalifornischen Mojave Wüste. Hier hat man wirklich das Gefühl, von allen guten Geistern verlassen zu sein. Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Calico noch 5000 Menschen. Sie schürften Silber und Gold. Heute wohnen nur noch einige Leute in dem Kaff. Die Anwohner verkaufen Andenken und kümmern sich um das Unterhaltungsprogramm – denn Schießereien, Gold schürfen und Minentour ist nur Show. Der Ort ist Haltepunkt so mancher Mietwagen-Rundreise im Westen der USA.

Nicht weit entfernt führt die Route 66 vorbei. Wir entdecken eine alte Tankstelle und sind begeistert von der Ursprünglichkeit dieser Region. Nur Staub und Kakteen am Straßenrand.



In der Nähe der Stadt Yermo kommen wir an „Peggy Sue’s Nifty 50’s Diner“ vorbei. Ein beliebter Fernfahrer-Treff. Erkennungszeichen des Restaurants ist eine fast drei Meter hohe Musikbox am Eingang. Aus Spaß fragen wir, ob Peggy da ist. Die Kellnerin lacht und schüttelt den Kopf. Auf großen Tellern serviert sie uns eine mächtige Portion Bratkartoffeln, drei Spiegeleier mit Ketchup, einen doppelten Burger und danach Kaffee.


Ein unbeschreibliches Gefühl der Weite ist den Grand Canyon aus der Vogelperspektive zu erleben
Gut gestärkt fahren wir Richtung Colorado River nach Arizona zum Grand Canyon. Das Wetter ist gut, mal sehen ob es noch Rundflüge an diesem Tag gibt. Wir nehmen den Eingang am „Grand Canyon Village“. Dort sind Hotels, das Besucherzentrum und der Flugplatz. Wir haben Glück. Nach ein paar an wichtigen Einweisungen vom Piloten, heißt es: Kopfhörer auf, anschnallen und los! Die ersten Kilometer fliegen wir über ein langgestrecktes Waldgebiet. Plötzlich taucht die Abbruchkante auf. Ein Aufschrei geht durch die Maschine – unter uns öffnet sich eine gewaltige Tiefe.


Zu den Attraktionen im Westen gehört auch der Bryce Canyon. Auf einer Länge von rund 40 Kilometern begeistern bizarre Formen und Farben die Besucher. Je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen verändern die Sandsteine ihre Farben von Dunkelrot über Braun bis zu Hellorange.

Eine ganz andere Wunderwelt ist Las Vegas, die Stadt der Glücksritter. Jährlich bummeln 37 Millionen Besucher über den Strip, die Hauptdurchgangsstraße.


Zu den Attraktionen gehören die Mega-Hotels, die Anfang der 90er-Jahre entstanden sind. Erlebnispaläste mit Casinos und riesigen Shoppingcentern: Zum Beispiel „Venetian“, das ist Venedig im Kleinformat mit dem Canale Grande, auf dem echte italienische Gondeln fahren. Interessant ist auch die Glaspyradmide des „Luxor“, die Pirateninsel „Treasure Island“, das Hotel „MGM Grand“ (5000 Zimmer) und die Manhattan-Attrappe „New York New York“ samt Brooklyn Bridge.
Am nächsten Tag wird es heiß, sehr heiß! Höchsttemperaturen bis zu 57 Grad sind keine Seltenheit im Death Valley. Also Wasserkanister in den Kofferraum und hoffen, dass die Klimaanlage nicht ihren Geist aufgibt.

Den Namen erhielt das etwa 30 Kilometer breite und 200 Kilometer lange Todes-Tal von Siedlern, die sich im 19. Jahrhundert dort verirrten. Wir fahren vorbei an goldgelben Sanddünen, weiten Ebenen und wuchtigen Bergen zum Aussichtpunkt Dantes View auf fast 1700 Meter Höhe. In der Ferne liegt ein ausgetrockneter Salzsee in der Sonne: 85 Meter unter dem Meeresspiegel und der tiefste Punkt der USA. Weiter geht’s zum Zabriskie Point, eine bizarre Erosionslandschaft der Amargosa Range, auch bekannt durch den Filmklassiker von Michelangelo Antonioni.

Death Valley ist eine extreme Landschaft für Menschen, die anscheinend das Extreme suchen. Kaum zu fassen, als uns auf halber Strecke zwei Radfahrer freundlich zuwinken. Sind die beiden von allen guten Geistern verlassen?
Mietwagentouren mit unterschiedlichen Stopps haben die meisten Veranstalter im Programm. Zum Beispiel: www.tui.com oder http://www.usa-reisen.com.