In Sölden im schönen Ötztal kann man jetzt auf auf dem Gletscher Ski fahren oder wandern gehen. Ich habe mich für letzteres entschieden und mich in der Ötztaler Bergwelt auf die Spurensuche nach Kelly gemacht. Kelly ist ein Tiroler Bergschaf, das sich auf den Almen mit Wiesenkräutern den Magen vollschlägt – doch das ist nicht alles im Leben dieses Bergschafs.
Kelly ist berühmt, sie ist ein Videostar. Fast 25 000 Mal wurde der Spot, der auf der Webseite des Hotels Bergland Sölden und auf youtube zu sehen ist, schon aufgerufen. „Ein Mäh für die Liebe“ heißt die tierische Romanze, die in dem Designhotel gefilmt wurde und neugierig auf das besondere Schaf und seine Umgebung macht (siehe Link am Ende des Berichts).
Mit Sigi Grüner, dem Hotelchef, der in seinem zweiten Beruf Schafzüchter ist, mache ich mich zusammen mit anderen Hotelgästen auf die Suche nach dem Vierbeiner. Mit der Giggijochbahn fahren wir zur Bergstation auf 2 284 Meter. Kraxeln kreuz und quer durch die wildromantische Landschaft. Die Steigungen wechseln – von mäßig bis ziemlich heftig. Mal führt der Pfad über Geröllfelder, dann geht es ganz bequem auf breiten Ziehwegen weiter.
Spurensuche im Ötztal! Wo ist Kelly?
„Wundert euch nicht, dass wir abseits der Wanderwege laufen, die Schafe grasen überall “, sagt Sigi Grüner – während ich mich an dem weiten Blick auf einen in der Ferne rauschenden Wasserfall erfreue. Immer wieder bleibt der Hotelier stehen und schaut durch sein Fernglas in der Hoffnung das Tier mit den weißen Löckchen zu sichten.
Endlich! Unterhalb der Rotkoglhütte (2 660 Meter) entdeckt er seine Schafe. Sigi muss nur kurz rufen und schon kommt Kelly angerannt.
Ich staune, dass das Schaf überhaupt nicht scheu ist. Der Grund: „Kelly wurde von meinen Töchter mit der Flasche aufgezogen“, verrät der Hotelier. Aber auch die anderen Schafe kommen neugierig näher und lassen sich kraulen. Wir Menschen sind keine Feinde für sie.
Nach dem tierischen Abenteuer machen wir uns auf den Weg zurück nach Sölden. Die Gruppe freut sich als Sigi verkündet: „Jetzt gehen wir nur noch runter.“ Zu früh gefreut. Der Weg ist anstrengend, wir sammeln Kraft und machen eine Pause.
Bergabwärts wandern geht ganz schön in die Beine. Aber wir müssen weiter! Der Weg führt Richtung Rettenbachalm (2 145 Meter) mit Blick auf den Gletscher.
Zeit für eine Tiroler Brettljause in Annemaries Hühnersteign (2 014 Meter). Auf der Speisekarte stehen Ötztaler Käsespätzle, Speckknödelsuppe, geräucherte Hauswurst – alles aus regionalen Produkten zubereitet. Dazu gibt es Tiroler Livemusik zum Mitsingen und Mitschunkeln für alle Gäste zwischen acht und Achtzig!
Im Ötztal legt man Wert auf Traditionen und ist trotzdem modern. Dieser Spagat zwischen Althergebrachtem und moderner Architektur gehört auch zur Philosophie im Bergland Hotel. Bei der Innenausstattung des Design-Hotels wurde Wert auf natürliche Materialien gelegt. Die Betten und der Fußboden sind aus Zirbenholz, Teppiche und Kissen aus Schafwolle. Die Couch im Zimmer hat einen Filzbezug und auf dem Schaukelstuhl liegt ein Lammfell sowie eine Wolldecke zum einkuscheln. Auch die Lobby ist ein Hingucker. Große, bunt gefärbte Wollknäule gehören zur Dekoration und an einer Wand im Eingangsbereich befindet sich eine illuminierte Wasserinstallation, die an die vielen rauschenden Gebirgsflüsse der Region erinnert.
Ergänzt wird das moderne Alpen-Design unter anderem durch historische Familienfotos an den Wänden und die alte Bauernstube, die komplett in das neue Haus integriert wurde. Dazu kommt Schnickschnack von anno dazumal wie z.B. die Skischuhe aus Leder, die Holzskier aus den Fünfzigern oder das Spinnrad von einst für die Verarbeitung der Schafwolle.
Urlaub im Ötztal bedeutet aktiv sein. Mit dem Mountainbike die Gegend erkunden oder mit Dominik Linser, der im Bergland Hotel auch für Ausflüge zuständig ist, am Gletscher zu frühstücken und den Sonnenaufgang in der Ötztaler Bergwelt zu bewundern. Wer das erleben möchte, muss früh aufstehen. Um fünf Uhr ist Abfahrt. Mit dem Bus geht’s zum Speichersee am Tiefenbachferner (2 800 Meter).
In der Berghütte duftet es nach Rühreiern, frischen Brötchen, Wurst, Käse und Speck. Und dann ist es soweit: Handys und Kameras werden aus den Taschen geholt. Die Sonne taucht hinter den Gipfeln auf. Ein unvergessliches Farbenspiel in den verschiedensten Gelb- und Rottönen. Nach dem Naturspektakel gleich den Bus zurück nach Sölden nehmen?
Nein, das wäre zu einfach! Ich entscheide mich für die fünfstündige Wanderung auf dem Panoramaweg, der vom Tiefenbachferner bis nach Vent führt und steige dort in den Bus. So gegen Mittag bin ich wieder zurück im Hotel und freue mich, dass der Tag noch lange nicht zu Ende ist und ich schon so viel erlebt habe.
Hier geht’s zum Kelly-Film:
http://www.youtube.com/watch?v=NT4xTcG9J4I
http://www.bergland-soelden.at
http://www.oetztal.com