Auf die Kapverden willst du reisen – dort pfeift doch immer starker Wind. Am Strand liegen ist bestimmt kein Vergnügen und Elefanten und Zebras gibt es auch nicht, sagt eine Freundin als sie erfährt, das ich eine Afrika Reise plane.
Am besten man hört nicht auf solche negativen Ratschläge, kauft ein Flugticket und macht sich selbst ein Bild von dem Inselstaat (9 bewohne und sechs unbewohnte Inseln) vor der Westküste Afrikas. Ich jedenfalls lasse mich von solchen Kommentaren nicht abschrecken und höre einfach nicht mehr hin. Hier ein paar Impressionen von der Insel Boa Vista.
Schon der Anflug auf die Insel Boa Vista ist ein Erlebnis. Die Sicht an diesem Tag ist klar und die Landschaft fast zum Greifen nah. Ich sehe Wüsten, Vulkankegel, grüne Oasen, lange Sandstrände und das Meer, das in allen möglichen Blautönen in der Sonne glitzert.
Aber nur wenige Dörfer – die drittgrößte Insel der Kapverden scheint kaum besiedelt zu sein… Doch nach sieben Stunden in der Luft will ich mir keine Gedanken machen. Also, erst mal raus aus dem klimatisierten Flieger. Vor dem Terminal wartet das Auto, das mich zum Riu Hotel Touarek bringt.
Auf der Straße kommt uns kein Auto entgegen und wir werden auch nicht überholt.
„Warum habt ihr diese Straße, wenn es keine Autos gibt“, frage ich den Fahrer. „Wir hoffen auf mehr Touristen, denn das bedeutet, dass es uns irgendwann mal besser gehen wird. Wir haben keine Bodenschätze und es fehlt der Regen. Die Insel ist zu trocken hier um Landwirtschaft zu betreiben. Unsere Republica de Cabo Verde ist ein sehr armes Land“, erklärt mir der Taxifahrer. Und dann bekomme ich noch etwas Landeskunde von dem Mann hinter dem Steuer. Ich erfahre, das etwa 520 000 Kapverdianer auf neun bewohnten Inseln im Atlantik leben und das diese rund 500 Kilometer von der Küste Westafrikas entfernt sind.
Die Inseln wurden 1456 von portugiesischen Seefahrern entdeckt und die ersten Bewohner waren Sklaven. Sie mussten damals eine weiße Stadt auf der Insel Santiago erbauten. Cida de Velha, hieß die erste Siedlung. Der kurzweilige Transfer und das anschließende herzliche„Bem-vindo“ zur Begrüßung im Hotel sind ein guter Einstieg in den Urlaub.
Am nächsten Tag will ich mit einem Aluguer (Allrad-Taxi) in die Derserto de Viana fahren. Das Dünengebiet westlich von Rabil wird Sahara im Atlantik genannt. Ich stapfe zwischen 10 Meter hohen und bis zu 100 Meter langen Sandbergen, die sich je nach Windrichtung immer wieder verändern.
Auf der Rückfahrt kaufe ich mir in der kleinen Töpferei in Rabil einen Krug als Andenken und erfreue mich danach an dem weiten Blick über die grüne Oase bis hinüber zur Wüste. Danach fahren wir Richtung Odjo d` Mar, einem Süßwassersee im Inselinneren. Das letzte Stück des Weges muss man allerdings zu Fuß zurücklegen. Der Boden ist nicht befahrbar.
Boa Vista ist ideal für Urlauber, die gerne am Strand spazieren gehen. Rund 35 Kilometer lang zieht sich der Strand von Santa Monica an der Südwestküste entlang. Nur wenige Badegäste kommen hierher. Gut so, dann haben auch die Buckelwale ihre Ruhe, die an der Küste vorbei ziehen. Unvergesslich ist der Ausflug zur Costa de Boa. Hier weht der Wind immer ziemlich stark. Besucher kommen trotzdem hierher. Die Attraktion ist das Schiffswrack des spanischen Frachters „Cabo Santa Maria“. Er strandete 1968, konnte nicht geborgen werden und rostet nun in der Brandung vor sich hin. Vorsichtig sollten Strandläufer an der Praia da Chava sein. Hier legen die Caretta Schildkröten zwischen Juli und September ihre Eier ab. Dabei quälen sich die Tiere bis zu 50 Meter den Strand hinauf um ein tiefes Loch zu graben und bis zu 120 Eier zu legen
Und noch eine gute Nachricht: Stress ist auf Boa Vista ein Fremdwort. Auf der Insel geht es immer beschaulich und geruhsam zu und der Urlauber hat das Gefühl als ob die Uhren langsamer ticken.
Fotos: Copyright Marita Persian
Inzwischen tut sich etwas mehr auf Boa Vista, aber abseits der touristischen Hotspots wie Sal Rei ist es immer noch angenehm ruhig. Und die Deserto de Viana hat von einem lokalen Mobilfunkbetreiber ein nagelneues “Ortsschild” bekommen… 😉 Kannst gerne mal auf meinem kleinen Reiseblog vorbei schauen, würde mich freuen: http://fernwehblog.net/boa-vista-wueste-bilder/
Ja, sehr schöner Reisebericht. Den Erfahrungsbericht unserer Kapverden-Reise findest du hier: http://www.reisebericht-blog.de/afrika-reisen/kap-verde-reiseberichte/reisen-auf-den-kapverdischen-inseln-ein-reisebericht/
Viel Spass und besten Dank für das fleißige Teilen!
Thomas
Hallo Thomas, habe gerade Deinen Bericht gelesen. Gefällt mir! Du hast die Kapverden anders erlebt als ich – kein Wunder bei der Vielseitigkeit. Denn jede Insel ist anders und jede für sich ist ein interessante Reiseziel. Schade, dass es noch keine geregelten Fährverbindungen zwischen den Inseln gibt. Grüße Marita/ umdieweltmitmir.com