Schon von weitem schallen dumpfe Trommelwirbel über den Djemaa el Fna. Es duftet nach Holzkohle, gegrilltem Lammfleisch, Weihrauch, Zimt und süßem Gebäck. „An der Bude Nummer 26 gibt es köstlichen Fisch und ein paar Stände weiter die besten Teigtaschen“, empfiehlt Mustapha, der mich auf meinem Stadtrundgang in Marrakesch begleitet.
Der große Marktplatz ist ein Treffpunkt für Einheimische und Besucher. Denn wenn die Sonne hinter der Koutoubia Moschee untergeht wird er zu einem riesigen Open-Air-Restaurant. Dann werden Stände aufgebaut, Grills angefeuert und Eselkarren mit Fleisch und Gemüse rumpeln über das Pflaster. Bis weit in die Nacht wird geköchelt, gegessen, gefeiert – dazu zeigen Feuerschlucker und Akrobaten ihr Können.
Fotos von den Wasserträgern gibt’s nur für Dirham
Mindestens von jedem zweiten wird man angesprochen. Besonders eifrig sind die Wasserträger. Sie tragen bunte Gewändern und große Hüte, an denen kleine Glocken läuten. Ihr einziges Bestreben ist: Sie wollen fotografiert werden. Aber nur gegen Bezahlung. Wer dazu nicht bereit ist bekommt lautes Gezeter und Gebrüll zu hören. Darauf legt natürlich niemand Wert im Urlaub. Starke Nerven braucht der Besucher auch, wenn ein Schlangenbeschwörer es gut meint und ihm eine dicke Mamba um den Hals legen möchte. Ein harmloses Andenken dagegen ist das Henna-Ornament, das mir eine junge Marokkanerin während des Rundgangs auf die Hände malen möchte. Das bringt Glück, sagt die Frau.
Neue Hotels und grüne Oasen
Nach einer Stunde habe ich genug von dem Spektakel und beobachte das Treiben noch ein bisschen von der Dachterrasse des Café Glacier am Rande des Platzes. Trinke einen süßen Minze-Tee lausche der Musik und bemerke die Satellitenschüsseln auf den Häusern gegenüber. Ja, Marrakesch bietet nicht nur Mittelalterflair mit Eselkarren sondern auch 21. Jahrhundert hinter orientalisch anmutenden Mauern.
Gerade erst hat eine neue Luxusherberge zwölf Kilometer südlich der Stadt eröffnet. Das Royal Palm Marrakesch der Beachcomber Hotelgruppe mit seinen großzügigen Suiten und Villen liegt idyllisch zwischen alten Olivenbäumen und bietet fantastischen Blick auf das Atlasgebirge. Beeinflussen ließ sich der französische Architekt Jean Francois Adam von den Farben und Materialien der Berberkultur aber auch von den prunkvollen marokkanischen Königspalästen. Das Ergebnis ist ein Palast wie im Märchen aus 1001 Nacht mit Service auf höchstem Niveau, einer hervorragenden Küche und einem internationalen 18-Loch Golfplatz, den der Planer perfekt in die Landschaft integriert hat.
Gelungen ist auch die große Wasser- und Poollandschaft, die sich durch den Garten schlängelt. Die große Wellnessabteilung und die Ruhe in der grünen Oase sind Erholung pur nach dem Tag in der quirligen Stadt. Vip-Status erfahren auch die kleinen Gäste. Im Kinderclub des Royal Palm Marrakesch sind sie die Größten. Die Kleinen haben sogar einen eigenen Plantsch-Pool. Es gibt jede Menge Bücher, Spiele, Bastelmaterial und freundliche Nannys. An alles wurde gedacht. Bei so einer Fürsorge können die Eltern beruhigt einen Ausflug unternehmen.
Toms geheime Mission
Marrakesch ist Exotik, ein Besuchermagnet, eine Metropole für Stars, Modemacher, Musik- und Filmleute. Letzten Monat drehte Tom Cruise Szenen für den 5. Teil von Mission Impossible. Dafür ließ der Regisseur sogar die Autobahn nach Agadir sperren. Aber das stört hier niemand, erfahre ich später im Hotel von einem Mitarbeiter. Denn jede Art von Werbung ist gut für den Tourismus. Bis zum Jahre 2020 will die Stadt die Besucherzahl von aktuell neun auf 20 Millionen im Jahr steigern.
Ein blaues Haus zwischen Palmen und Kakteen
Am nächsten Morgen fahre ich mit dem kostenlosen Hotelbus (Angebot zwischen 9.30 bis 17 Uhr täglich ) zum Jardin Majorelle. Den Park hat der französische Maler Jacques Majorelle Anfang des 20. Jahrhunderts anlegen lassen. Lange Zeit war er vergessen – bis ihn der französische Modemacher Yves Saint Laurent vor 33 Jahren übernahm und restaurieren ließ. Heute ist das Gelände mit dem in kobaltblau gestrichenem Haus des Malers, das umgeben von Wasserbecken, Palmen und Kakteen ist, ein beliebtes Ausflugsziel.
Bei meinem anschließenden Spaziergang durch die Medina kehre ich im Restaurant Le Jardin (32, Souk El jeld Sidi Abdelaziz, Medina) ein. Bestelle eine „Tajine“ mit Huhn, Safran und Gemüse und lerne durch Zudall Norya Ayron kennen. Die französische Designerin hat einen kleinen Laden im Obergeschoß des Restaurants und verkauft tolle luftige Kleider – nur mal so ein Tipp…!
Angebot: Flug ab Berlin mit easyjet z. B. ab ca. 60 Euro (oneway). Vier Übernachtungen im Hotel Royal Palm Marrakesch, Juniorsuite, Frühstück, Hin- und Rückflug ab Frankfurt ab 1489 Euro. www.airtours.de Fotos: Copyright Marita Persian, Beachcomber Hotels (2)
Marrakesch ist wirklich eines tolle Destination, wir waren auch diesen Herbst da. Am meisten beeindruckt hat mich der Einbruch der Dunkelheit über dem Djemaa del Fna.
Hallo Nick, das ging mir genauso. Marrakesch ist ein Erlebnis
Klasse-Bericht und schöne Fotos. Aber kann man dorthin als (blonde) Frau alleine reisen? Man kann ja schlecht die ganze Zeit nur mit einem einheimischen Guide unterwegs sein…
LG, Ilse
Liebe Ilse, entschuldige, dass ich erst jetzt antworte! Habe mich in der Zwischenzeit bei zwei Kolleginnen umgehört, die allein in Marrakesch unterwegs waren. Sie wohnten direkt in der Medina und waren täglich ohne Guide unterwegs. Auch allein und nicht ständig im Doppelpack. Die Frauen waren Selbstversorger, sind allein in Restaurants gegangen, haben sich im Basar mit Brot, Obst und Gemüse versorgt und die Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust entdeckt. So wie in allen arabischen Ländern wird man auch in Marrakeschs überall von geschäftstüchtigen Händlern angesprochen. Sie wollen natürlich ihre Öllampen, Gewürze und Pantoffeln aus Kamelleder verkaufen. Wer das nicht will muss einfach nur “Nein” sagen und das am besten in einem bestimmten aber freundlichen Ton. Am wirkungsvollsten ist es auf arabisch “la” oder in französisch “no”. Übrigens: Es freut mich, das Dir mein Bericht gefallen hat. Liebe Grüße Marita
Hallo! Danke für den Reisebericht, ich freue mich immer, solche Eindrücke zu lesen, das macht ja auch immer neugierig für eigene Reisen! Ich muss auch sagen, ich hätte gerne noch mehr von dem botanischen Garte gesehen^^, weil ich das immer so toll finde, ich war zum Beispiel auch schon zwei mal in Meran http://www.trauttmansdorff.it ,wenn ich dort im Urlaub war ^^, ist so ein kleiner Tick von mir…LG
Hallo Nora, danke für den Tipp. Von der “wild” rauschenden Passau in Meran, umgeben von üppiger Natur, war ich beeindruckt. Also, beim nächsten Mal in Meran geht’s in den Botanischen Garten. Grüße Marita