Moin – alles im Fluss

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Flusskreuzfahrt von der Ostsee zum Wannsee

„Bin ich gut zu verstehen?”, fragt Doris die Teilnehmer der Flusskreuzfahrt, die in Kiel startet und in Berlin endet. Rund 80 Gäste sind im Salon versammelt, sie möchten sich über den Ablauf der Fahrt informieren. Die blonde Frau mit der klaren Moderatoren-Stimme am Mikrofon ist Reiseleiterin auf der MS Thurgau Chopin.

Reiseleiterin Doris und Kapitän Pokorny begrüßen die Kreuzfahrer an Bord
Reiseleiterin Doris, Kapitän Pokorny und das Team begrüßen die Kreuzfahrer an Bord

Sicherheit ist das A und O an Bord

Als erstes will Doris von uns wissen, was wichtig auf einer Kreuzfahrt ist. Interessante Ausflüge, köstliches Essen und nette Leute treffen, bekommt sie zur Antwort. Genau, sagt Doris – doch das Wichtigste ist die Sicherheit an Bord. Gesagt, getan! Ein Crew-Mitglied steht bereit und zeigt uns, wie man die Weste richtig anlegt und betätigt eine kleine Pfeife, so wie es im Notfall sein soll. Auch erfahren wir, wo die Schwimmwesten in der Kabine sind.

Alle Mann an Bord - gleich geht‘s los. Eine Woche mit dem Flussschiff von Kiel nach Berlin
Alle Mann an Bord – gleich geht‘s los. Eine Woche mit dem Flussschiff von der Ostsee nach Berlin

Während einer Kreuzfahrt auf Flüssen und Kanälen lauern andere Gefahren als auf dem Meer, zum Beispiel niedrige Brücken. Vor der Durchfahrt müssen alle Passagier das Sonnendeck verlassen und die Steuerkabine des Kapitäns wird abgesenkt. Zu beachten ist außerdem, das man sich in engen Schleusen nicht über die Reling oder aus dem Fenster lehnen darf.

Sehnsucht nach Ruhe, Erlebnissen und Köstlichkeiten – dann ist eine Flusskreuzfahrt genau richtig

Später sitze ich auf dem Sonnendeck und genieße die schöne Aussicht auf die Kieler Förde. Trinke meinen geliebten Cappuccino, während sich die meisten mit einem Aperol Spritz in der Hand zuprosten.

Nach dem Sicherheitsrat-Training ist Entspannung auf dem Sonnendeck angesagt
Nach dem Sicherheitsrat-Training ist Entspannung auf dem Sonnendeck angesagt

Wir schippern am Landtag von Schleswig-Holstein und am Kieler Olympiahafen vorbei. In der Ferne sehen wir das Marine-Ehrenmal in Laboe, das während des Landausflugs zum Programm gehörte.

Weitblick vom Marine-Ehrenmal auf die Kieler Förde
Weitblick vom Marine-Ehrenmal auf  Laboe und die Kieler Förde

Ziel ist die Holtenauer Schleuse, um danach den Nord-Ostsee-Kanal zu passieren. Übrigens: der Kanal ist die am meisten befahrende künstliche  Wasserstraße der Welt (98,6 km lang und bis zu 162 m breit).

Container-Riese im Nord-Ostsee-Kanal. Die künstliche Wasserstraße verbindet die Nordsee (Elbmündung) mit der Ostsee (Kieler Förde)
Begegnung mit einem Container-Riesen. Schiffe dieser Größe können eine Länge von bis zu 400 Meter haben

Punkt 19 Uhr – Dinnertime auf dem Hauptdeck

Treffpunkt Restaurant auf dem Hauptdeck. Milana, unsere Kellnerin, bringt mich zum Tisch. Mir gegenüber sitzen zwei Freundinnen, die sich schon länger kennen und sich eine Doppelkabine teilen, weil es günstiger ist, berichten sie mir. Ihre Lieblingskreuzfahrt war auf der Donau, und die nächste nach Amsterdam ist schon anvisiert.

Doris Stimme im Lautsprecher weckt mich morgens im Rendsburger Hafen. Heute ist wieder Kanal-Tag angesagt. Ozeanriesen gucken, die berühmte Schwebefähre und viel Landschaft stehen bis Brunsbüttel auf dem Programm – genauso wie winke-winke.

Rendsburger Hochbrücke mit der Schwebefähre. In 1,5 Minuten werden vier Autos und 100 Personen über den Kanal gesetzt
Hochbrücke mit der Schwebefähre. In 1,5 Minuten werden vier Autos und 100 Personen über den Kanal gesetzt

Zwei Kapitäne und ein Flusskreuzfahrtschiff

Sehr freundlich ist Radek Pokorny, der 1. Kapitän. Ich muss ihn nicht lange überreden – gerne zeigt er mir seinen Arbeitsplatz. Den Steuerstand teilt sich Radek mit seinem Kollegen Tomas Derner, dem 2. Kapitän. Abwechselnd sitzen sie vor dem schwarzen Pult mit Kartenplotter (GPS), Radar und Logge, achten auf den Schiffsverkehr, steuern und beobachten die Geräte. Sechs Wochen sind die beiden auf dem Schiff. Danach haben sie ebenfalls sechs Wochen frei und Zeit für die Familien. Sie lieben ihre Arbeit, sagen sie mir.

Ohne die Zwei geht nichts. Kapitän Radek Pokorny und sein Kollege Tomas Derner an ihrem Arbeitsplatz
Kapitän Radek Pokorny und sein Kollege Tomas Derner an ihrem Arbeitsplatz, hochkonzentriert

Hamburg mit Elbphilharmonie und Hafen

In Hamburg gehört due Hafenrundfahrt zum Pflichtprogramm und natürlich auch ein Besuch der Elbphilharmonie
Hafenrundfahrt und Besuch der Hamburger Elbphilharmonie gehören zum Pflichtprogramm

Nach der Hafenrundfahrt, der Besichtigung der berühmten Elbphilharmonie, Stadtrundfahrt und Besuch der Hauptkirche St. Michaelis fahren wir weiter nach Lüneburg. Die Hansestadt mit ihren Gebäuden aus dem Mittelalter ist über 1000 Jahre alt. Salzvorkommen haben ihr Wohlstand gebracht und Rosen viele Besucher beschert. Seit 2006 wird hier die ARD Sendung „Rote Rosen“ gedreht.

Zurück in die Vergangenheit. Sehenswert ist die Lüneburger Altstadt mit Giebelhäusern aus dem Mittelalter
Sehenswert ist die Lüneburger Altstadt mit Giebelhäusern aus dem Mittelalter

Ein Bauwerk zum Staunen, nicht nur für Technik-Begeisterte, ist das Schiffshebewerk Scharnebeck. Der Höhenunterschied, der an dieser Stelle zu überbrücken ist, beträgt 38 Meter. Der Vorgang dauert nur etwa 20 Minuten.

Schiffshebewerk Scharnebeck (Elbe-Seitenkanal). 38 Meter ist hier der Geländeunterschied
Schiffshebewerk Scharnebeck (Elbe-Seitenkanal). 38 Meter ist hier der Geländeunterschied

Auf geht’s nach Lauenburg. Die Stadt (11 500 Einwohner) ist klein aber sehenswert. Eine echte Filmkulisse an der Elbe. „Pole Poppenspäler“, nach einer Novelle von Theodor Storm entstand hier – aber das ist lange her.

Lauenburg ist die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins (40 Kilometer von HH entfernt
Lauenburg ist die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins. 40 Kilometer von HH entfernt

Architektur, Oldtimer und neueste Technik in der Autostadt Wolfsburg

Was ist den jetzt los? Der Anlege-Kai vor der Autostadt Wolfsburg ist zugeparkt. Kapitän Pokorny muss an einem Schiff, das mit Schrott beladen ist, seitlich anlegen. Für uns bedeutet das: wir haben keine Chance an Land zu kommen. Problemlösung: die Bar ist geöffnet und erst morgen um 10 Uhr beginnt die Führung in der Autostadt. Interessant ist das Automuseum mit mehr als 260 Fahrzeugen. Ein Muss ist der Spaziergang durch den Park. Moderne Architektur wie zum Beispiel der Porsche Pavillon, sind internationale Vorzeigeprojekte.

Porsche Pavillon. Die Tageskarte für die Autostadt Wolfsburg kostet 18 Euro
Porsche Pavillon. Die Tageskarte für die Autostadt Wolfsburg kostet 18 Euro

Schade, nur noch zwei Tage, dann erreichen wir den Wannsee und sind dann wieder zu Hause in Berlin. Aber vorher schauen wir uns auf jeden Fall noch Schloss Sanssouci in Potsdam an.

Windspiel und neue Kartoffeln im Park von Schloss Sanssouci

Wir gehen zur Grabsteinplatte von Friedrich II. Auf seinem Grabstein liegen Kartoffeln, die er so liebte. Denn er war es, der die Kartoffel in Deutschland schmackhaft machte.

Grabplatte von Friedrich des Großen (1712 - 1786) mit einer Rose und Kartoffeln
Grabplatte von Friedrich des Großen (1712 – 1786) mit Blumen und  Kartoffeln geschmückt

Neben dem Grab des Preußenkönig sind die Grabplatten seiner so geliebten Windspiele (eine Hunderasse) eingelassen und plötzlich sehe ich sie — die Vierbeiner! Kaum zu glauben – that‘s life, I like this

Was für ein Zufall! Im Park von Sanssouci ist ein Besucher mit den Lieblingshunden des Königs unterwegs
Freudige Begrüßung:  Spaziergänger mit den Hunden an der Leine 

Anmerkung: die Tour war auch eine kleine Zeitreise für mich. In Kiel erschien meine erste Reportage in der Zeitung und in Berlin bin ich aufgewachsen. 

Info zur Tour: www.thurgautravel.de

(Werbung, da Namensnennung)

©Text und Fotos Marita Persian, YouTube Video Bernd Wonde (Daywatch Watching the Day)

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