Dicke Säulen, dunkle Wände, große Fenster, Spiegel an den Wänden, Fast 200 Quadratmeter Tanzfläche und aus den Boxen tönt wehmütige Tango-Musik. Später Nachmittag im „El Beso“, eine der vielen Tangoschulen in Buenos Aires. Im Saal warten 12 Tanzschüler, Sie wollen Tango lernen und haben einen Kurs gebucht. Gleich beginnt die Tanzstunde. Die Tür geht auf und der Lehrer und seine Partnerin rauschen herein. Sie betreten die Tanzfläche und tanzen eine Medialuna (Schrittfolge).
Danach sind die Tanzschüler, die im Urlaub Tango lernen und aus den USA, Frankreich und Deutschland kommen, an der Reihe. Doch einige tun sich schwer, denn der Tanz ist nicht leicht. Mit leiser Stimme ermutigt der Trainer die Gruppe: „Ihr müsst lockerer werden!“ Der einstige Bordelltanz, der Ende des 19. Jahrhunderts in den Hafenvierteln von Buenos Aires und Montevideo entstand, boomt seit vielen Jahren. Mehr als 100 000 Touristen kommen jährlich nur zum Tanzen in die Stadt am Rio de la Plata. Sie sind vom Tangofieber infiziert und tanzen den ganzen Urlaub Tango.
Tango und mehr in den Straßen von Buenos Aires
Zwischen 30 und 40 verschiedene Milongas (Tanzveranstaltungen) bietet die Stadt allabendlich. Doch wo geht man hin, wenn man sich nicht auskennt? In Tangolokalen und Läden liegen kostenlose Anzeigenblätter aus. Neben Kursangeboten findet man darin auch Adressen von Milongas, Konzerten, Theateraufführungen sowie Anschriften von Spezialgeschäften für Tangoschuhe und Kleidung.
An den Tagen, an denen kein Unterricht auf dem Programm steht ist Sightseeing angesagt. Auf den ersten Blick wirkt die argentinische Metropole sehr europäisch: Ein Mix aus Paris, Madrid und Wiener Jugendstil. Ausgangspunkt für den Stadtrundgang ist der Obelisk an der Avenida 9 de Julio. Mit 140 Metern Breite und 16 Fahrspuren gilt der Boulevard als breiteste Straße der Welt. Auch die Plaza de Mayo gehört zum Besichtigungsprogramm. Auf der einen Seite des quadratischen Platzes befindet sich das Regierungsgebäude Cabildo aus der spanischen Kolonialzeit.
Der Stadtteil San Telmo mit den vielen engen Gassen zählt zu den ältesten Vierteln der Stadt. Auf der Plaza Dorrego treffen sich die Tangobegeisterten. Wer Lust hat kann mittanzen! Das alte Hafengebiet Puerto Madero mit den restaurierten Lagerhallen und den trendigen Restaurants ist ein Viertel für Feinschmecker. Für Tangueros ein Muss ist das Künstler-Viertel La Boca mit seinen farbenprächtigen Hausfassaden. Hier ist die Wiege des Tangos. Und während Kunstliebhaber über die neueste Ausstellung im Museum Malba (Avenida Figueroa Alcorta, Stadtteil Palermo) reden, gehen die anderen in den unzähligen Boutiquen von Palermo Viejo shoppen. argentinien.tourismus.de
Text: Marita Persian, Fotos: © Riedel (4), Rene Wouters/Fotolia (1)